Glücklich sein und eine erfüllte Beziehung führen – wer träumt nicht davon? Was kann man für ein glückliches Leben und mehr Zufriedenheit in der Beziehung tun? Um diese Frage zu beantworten, analysieren die Glücksforscher erst glückliche und unglückliche Paarbeziehungen. Die Erkenntnis darüber, welche Faktoren eine gelingende oder auch misslingende Beziehung ausmachen, enthüllt auch das Geheimnis der guten Beziehung und offenbart uns welches Verhalten eine glückliche Partnerschaft begünstigt.
Als ein wichtiger Faktor für das Beziehungsglück wurde in der Forschung das eigene Glück erkannt. Durch das eigene Glückserleben zieht man die rosarote Brille an und sieht auch die Beziehung entsprechend positiver. Gleichzeitig beeinflussen wir aber durch das eigene Glücksgefühl auch den Verlauf unserer Beziehung positiv.
Mit welchen Strategien Sie Ihr Leben und Ihre Beziehung glücklicher machen, verraten Ihnen die folgenden Übungen:
Die Sozialforschung belegt in Studien immer wieder, dass Großzügigkeit gegenüber anderen das eigene Wohlbefinden fördert. Kleine Gesten der Freundlichkeit tragen nachhaltig zum eigenen Glück bei. Mit einer guten Handlung für Ihren Partner tun Sie also nicht nur ihm gut, sondern auch sich selbst. Dafür braucht man keine großen Aktionen, es reichen auch kleine Gesten der Aufmerksamkeit, um mehr positive Stimmung in der Beziehung zu verbreiten.
Sie können es schon heute ausprobieren. Überlegen Sie, was Sie Schönes für Ihren Partner tun können und setzen Sie es heute um. Was würde ihm oder ihr möglicherweise Freude bereiten? Eine kleine Überraschung, eine nette Geste, kleine Hilfeleistung oder ein unerwartetes Geschenk? Beobachten Sie bei Ihrer guten Tat, wie Sie sich anschließend fühlen. Spüren Sie das angenehme Glückskribbeln? Nehmen Sie sich jeden Tag oder zumindest ein paar Mal in der Woche morgens vor, was Sie an diesem Tag Gutes für Ihren Partner tun wollen – und machen Sie es, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Es tut nicht nur gut zu geben, es tut auch gut zu bekommen. Besonders nach langen Beziehungen vergessen wir auf die kleinen Aufmerksamkeiten vom Partner zu achten und nehmen sie oft als selbstverständlich an. Sich bewusster über die positiven Taten des Partners zu werden, hilft auch ebenso, diese bewusster zu genießen.
Suchen Sie sich einen Tag oder einen Abend aus, an dem Sie Ihren Partner intensiv beobachten und nehmen Sie sein Verhalten unter die Lupe. Registrieren Sie dabei alle seine Handlungen, die Ihnen gut tun oder gefallen, die Sie schön, nett oder angenehm finden. Halten Sie diese positive Momente fest und freuen Sie sich darüber. Sie können Ihre Eindrücke auch mit Ihrem Partner teilen und ihm somit zeigen, was Sie an ihm schätzen.
Nehmen Sie sich abends einige Minuten Zeit und denken Sie an drei schöne Dinge, die Ihnen an diesem Tag passiert sind. Das muss gar nichts Großes sein. Eine gelungene Aufgabe. Eine nette Geste Ihres Partners. Ein Telefonat mit einem Freund oder einer Freundin. Ein leckeres Essen. Die Wärme der ersten Sonnenstrahlen auf Ihrem Gesicht…
Wer darüber nachdenkt, wird eine Menge schöne und positive Aspekte finden, für die er sich freuen kann. Sich regelmäßig darüber klar zu werden, macht zufrieden. Lassen Sie diese Situationen vor Ihrem inneren Auge noch einmal Review passieren und spüren Sie nach, wie Sie sich dabei gefühlt haben. Machen Sie diese Übung anfangs eine Woche lang täglich und danach immer dann, wenn Sie dazu Lust haben. Diese Übung hilft Ihnen, sich bewusst auf das Positive in Ihrem Leben zu fokussieren. Dadurch können Sie nicht nur das Erleben der schönen Momente hervorheben und intensivieren, sondern auch ein ausgewogeneres Verhältnis von Gutem und Schlechtem in Ihrem Alltag erfahren. Das beeinflusst auf Dauer unsere Lebenseinstellung in eine positive Richtung. Die Wirkung dieser Übung wurde wiederholt in wissenschaftlichen Studien bestätigt und sie kann über mehrere Monate anhalten.
Sie können diese Übung auch zu zweit machen. Sie können z.B. beim gemeinsamen Abendessen mit Ihrem Partner sich über Ihre Eindrücke und Erlebnisse vom vergangenen Tag austauschen. Fragen Sie sich gegenseitig: „Welche drei schöne Dinge hast du heute erlebt?“. Der Austausch über Ihre Wahrnehmungen und Empfindungen macht die Übung lebendiger und hilft Ihnen zusätzlich, sich als Partner noch näher zu kommen.
Laut der neusten Glücksforschung hat sich Dankbarkeit als eine sehr wirkungsreiche Lebenseinstellung erwiesen, die besonders viel zu unseren Wohlbefinden, Zufriedenheit und Glückserleben beiträgt. Dem Partner Dankbarkeit zu zeigen ist somit eine hervorragende Methode, um eine glückliche Beziehung aufzuleben.
Im Rahmen der Positiven Psychologie – eine wissenschaftliche Richtung der Psychologie, untersuchen die Forscher effektive Wege zum Glückserleben und suchen nach Wegen, Dankbarkeit gezielt einzusetzen, um die eigene Zufriedenheit zu steigern. In Studien konnte belegt werden, dass jemand anderem zu danken, sowohl einem selbst gut tut, als auch demjenigen, dem man dankt. Mit unserer Dankbarkeit zeigen wir soziale Anerkennung, die eine große Rolle beim Stärken der Beziehungen spielt. Durch den Dank fühlen sich beide Personen stärker miteinander verbunden und das Zusammenleben wird behaglicher. Die Dankbarkeit überträgt sich sogar auf den Anderen: wer Dankbarkeit erlebt, entwickelt selber mehr Dankbarkeit. Ein Dank, ob klein oder groß, kann also viel bewegen.
Unten finden Sie zwei Übungen, die Ihnen helfen das Glücksgefühl durch Dankbarkeit zu erhöhen und dadurch die Beziehungsqualität zu steigern.
Beim Dankbarkeitsbrief geht es darum, sich bewusst über die schönen Aspekte der Beziehung zu werden und die Dankbarkeit zu spüren, für die Person, die unser Leben so berührt hat. Schreiben Sie diesen Brief nicht in der Absicht, ihn dem Partner zu geben, sondern erstmal nur für sich. Überlegen Sie sich wofür Sie in Ihrer Beziehung richtig dankbar sind, z.B. weil Sie:
Formulieren Sie Ihre Punkte in Form eines Dankbarkeitsbriefs an Ihren Partner. Fassen Sie in Worte, warum Sie diesem Menschen dankbar sind, was er oder sie Gutes für Sie getan hat und was Sie ihm oder ihr schon immer sagen wollten.
Beim Schreiben kommen wahrscheinlich viele positive Erinnerungen und Gefühle hoch. Tauchen Sie ganz tief in die Dankbarkeit ein und schreiben Sie alles auf, wofür Sie ihm dankbar sind und wie sein Dasein Ihr Leben positiv beeinflusst hat. Schreiben Sie so lange, bis Sie das Gefühl haben, Ihr Partner und Ihre Beziehung sind ausreichend gewürdigt.
Falten Sie den Brief zusammen und legen Sie ihn zur Seite. Spüren Sie nochmal die Dankbarkeit. Sie können den Brief am nächsten Tag noch mal für sich lesen und wenn Sie dann Lust haben, können Sie ihn Ihrem Partner vorlesen oder geben.
Nehmen Sie sich Zeit. Vielleicht entdecken Sie Dinge und Bereiche, für die Sie dankbar sein können, an die Sie nie zuvor bewusst gedacht haben. Wenn Sie sich angewöhnen, jeden Tag die Erlebnisse und Ereignisse zu notieren, für die Sie dankbar sind, wendet sich Ihr Blick auf das Positive im Leben. So lernen Sie mit der Zeit, sich auf das Schöne im Leben zu konzentrieren, statt auf das Negative. Das Erleben einer tiefen Dankbarkeit wird Ihnen ein Gefühl von Glück und Erfüllung erleichtern. Das Schöne dabei: das wird nicht nur Sie selbst, sondern auch Ihre Partnerschaft positiv verändern.
Probieren geht über Studieren. Testen Sie die Übungen selbst aus und beobachten Sie welche Wirkung Sie auf sich selbst und auf Ihre Beziehung feststellen können. Ein weiterer Tipp: Versuchen Sie auch das Stärkentraining von der Universität Zürich.
Autor: Daniela Dvoretska